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„Denke gefährlich – Handle klug“

„Intuitiv hingezogen“ fühlten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Titel „High sein: Abstinenz oder Rauschkompetenz?“. Ob in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Suchtprävention oder in der Gesundheitsförderung: Das Thema Drogenkonsum wird von Professionellen als wichtig und aktuell angesehen. Der Jugendarbeiter Fabian Birrer untermauert die Wichtigkeit des Themas mit den Resultaten der „Global Drug Survey“: Die von „Die Zeit“ durchgeführte Studie zeigt, dass Drogenkonsum verbreitet ist - nur ein Viertel der Konsumenten würden jedoch ein problematisches Suchtverhalten aufweisen. Ist es also möglich, Drogen auf eine vernünftige Art und Weise zu konsumieren? Ist der Weg dazu die sogenannte „Rauschkompetenz“?

Der Workshop lud zur Reflexion ein, diskutiert wurde über die Haltung der Jugendförderung gegenüber dem Phänomen „Rausch“. Fabian Birrer erläuterte die Begriffe „Harm Reduction“ und „Rauschkompetenz“ und erklärte, dass man seit den 90er Jahren von der Abstinenzorientierung weggekommen sei: „Man hat gesehen, dass der Abstinenzansatz nicht funktioniert. Den Konsum kann man besser managen, wenn dafür ein geeigneter Rahmen geschaffen wird.“

Ein besonderer Akzent wurde auf die Fähigkeit zu entscheiden gesetzt. Laut Fabian Birrer müsse man Jugendliche dazu unterstützen, kompetent entscheiden zu können, ob sie einen Rausch wollen oder nicht. Dies sei nur durch Aufklärung und durch eine offene Haltung möglich. Der Jugendarbeiter ist überzeugt, dass dem Gruppendruck standzuhalten und auch „Nein!“ sagen zu können erst dann möglich ist, wenn man fundierte Entscheidungen über den eigenen Rausch treffen könne. Die Workshopteilnehmenden tauschten sich aus über Interventionstechniken: „Rebound“, „MOVE“, „Das Kifferforum“ oder „Alktschegger“ sind einige Beispiele, welche versuchen, das Wort „Rauschkompetenz“ praktisch anzuwenden.

Uneinig waren sich die Teilnehmenden bezüglich der Definition von Rausch. Kann man rauschkompetent sein oder impliziert „Rausch“ ein Kontrollverlust, der in jedem Falle gefährlich ist? Auch fragten gewisse, ob der Reiz für Jugendliche eben nicht der sei, den Rausch „inkompetent“ und ohne geeigneten Rahmen anzugehen. Und vielleicht müsse man nicht nur vom Drogenrausch sprechen, es gäbe ja auch andere gefährliche Rausche, Extremsport ist ein Beispiel dafür.

Auf einen Punkt konnten sich jedoch alle Teilnehmenden einigen: Die „Zeigfingerpolitik“ und der strenge Abstinenzdiskurs bergen die Gefahr in sich, die Beziehung zu den Jugendlichen zu verlieren; und es ist eben diese, welche den Schlüssel zur Suchtprävention darstellt.

Text: Mélanie Baierlé

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