"Jugendgewalt ist stärker hausgemacht als importiert"
Dank der Hilfe des Schweizer Aussenministeriums konnte Killias in Bosnien-Herzegowina und anderen Balkan-Ländern vergleichbare Studien über Jugend-Delinquenz durchgeführen - dieselben wie in der Schweiz, was Methode, Fragen und Vorgehen betrifft.
In einem Interview mit der Internetplattform Swissinfo.ch bestätigte der Experte, dass die Jugend-Delinquenz auf dem Balkan deutlich bescheidener ausfällt als in der Schweiz. Das ist eine Überraschung, denn die Studien widerlegen die populäre These, man habe mit den jungen Balkanesen eine Gewalt-Kultur gewissenmassen von aussen in die Schweiz importiert.
Killias sagte gegenüber Swissinfo: "Die Überraschung beschönigt die nachweisbare Delinquenz der Ausländer in der Schweiz in keiner Weise. Aber es entkoppelt deren Verhalten vom Umstand ihrer Herkunft. Daraus lässt sich folgern, dass unser Schweizer Gewaltproblem hausgemachter ist als wir bis vor kurzem noch dachten. Diese Jugendlichen wachsen hier offenbar anders auf als zu Hause. Hier gestalten sie zum Beispiel ihre Freizeit anders."
Killias schlägt deshalb vor, dass ausländische Jugendliche aus Migrantenfamilien intensiv mit hiesigen Freizeitbeschäftigungen vertraut gemacht werden, die uns hierzulande gängig und sinnvoll erscheinen.