Schweizerisches Landesmuseum zeigt Ausstellung über Wandel der Familie
Das Thema Familie lässt keinen unberührt. Jeder von uns ist – im Guten wie im Schlechten – von seiner Familiensituation geprägt. Mal dient die Familie als nostalgische Verklärung der «Guten alten Zeit», mal geht es um handfeste ökonomische Interessen im Zusammenhang mit dem Erbrecht, ein andermal ist sie Projektionsfläche für soziale Utopien. Wie in keinem anderen Bereich des Lebens durchdringen sich in der Familie anthropologische Konstanten und kulturelle Ausformungen. Die Ausstellung will solchen Phänomenen und Fragen nachspüren.
Der heute gängige Familienbegriff lässt sich nicht unbesehen in die Vergangenheit zurück verlängern. Die durch Blut- bzw. Heiratsverwandtschaft konstituierte Familie bildete über lange Zeit das Zentrum der sogenannten «Hausgemeinschaft», zu ihr gehörten auch Mägde, Knechte und Gesinde.
Erst im 18. Jahrhundert wird der Begriff «Familie» allein auf die verwandten Personen im Haushalt angewendet, d.h. die soziale Kleingruppe von Eltern und ihren Kindern.
Im Zentrum der Ausstellung steht die sozial- und kulturgeschichtliche Entwicklung der Familie in der Schweiz ab 1750 bis heute. Der Prolog bietet interessante Einblicke in die Zeit vor 1750. Real existierende Familien stehen im Zentrum der chronologisch angeordneten Zeitabschnitte. Sie werden begleitet von weiteren Familien, die aus unterschiedlichen Regionen, Schichten und Milieus stammen.
Der Schluss der Ausstellung fokussiert auf das «Heute». Zusehends scheint das bürgerliche Familienideal ins Wanken zu geraten und der in den vergangenen 100 Jahren entstandene Wohlfahrtsstaat muss sich auf diese Veränderungen einstellen. Beispiele dazu sind das Scheidungsrecht, das Schulsystem, das Erbschaftsrecht oder die Altersvorsorge.
Die Ausstellung verfolgt das Ziel, einzelne Aspekte des Wandels und der Kontinuität von Familienformen und familialen Lebensstilen aufzuzeigen. Zu diesem Zweck werden historische und aktuelle Familien in den jeweiligen Zeitabschnitten mit jenen Faktoren konfrontiert, die den Wandel von Familienstrukturen bestimmen. Es sind dies: wirtschaftliche, rechtliche, kirchliche, kulturelle, wissenschaftliche.
Die Ausstellung integriert die Präsentation von Forschungsergebnissen, die im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel» (NFP 52) erarbeitet worden sind und u.a. im Generationenbericht im kommenden Frühsommer veröffentlicht werden.
Weitere Informationen