Unia-Jugend startet eine Sensibilisierungskampagne zum Thema Berufslehre
Jedes Jahr treten rund 70'000 Jugendliche neu eine Lehrstelle in einem Betrieb an. Insgesamt absolvieren zur Zeit über 200'000 Lehrlinge eine Berufsausbildung. Dass Lehrlinge mehr bringen als sie kosten, bestätigt eine Umfrage, welche die Universität Bern im vergangenen Jahr im Auftrag des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) bei 4000 Betrieben durchgeführt hat. Den Umfrageergebnissen zufolge erreichen alle Lehrlinge - unabhängig von der Dauer ihrer Ausbildung - im letzten Lehrjahr ein Kompetenzniveau, das drei Viertel der Leistung eines durchschnittlichen Angestellten im erlernten Beruf entspricht. Rund zwei Drittel der Ausbildungsverhältnisse enden mit einem Nettonutzen für die auszubildenden Betriebe. In den meisten anderen Fällen, so das Fazit der Studie weiter, stelle sich der Nutzen kurzfristig ein. Dann nämlich, wenn der Lehrling vom Unternehmen übernommen wird.
Grosse Unzufriedenheit über den Lehrlingslohn
Ein Kontrast zu diesen Ergebnissen bildet eine Umfrage der Unia-Jugend letzten Herbst bei 1800 Lehrlingen. 52 Prozent der Befragten sind nämlich mit ihrem Lohn unzufrieden. Gar zwei Drittel aller Jugendlichen, die eine dreijährige Ausbildung absolvieren, beurteilen das Verhältnis zwischen Lohn und geleisteter Arbeit im letzten Lehrjahr als nicht zufriedenstellend. Zudem sind die Löhne teilweise sehr tief und vor allem sehr unterschiedlich - selbst innerhalb der gleichen Branche. Mehr dazu siehe Unia-Medienmitteilung vom 22.05.2008 ...
Annerkennung, Qualität und Zufriedenheit
Hier setzt die Unia-Lehrlingskampagne «Lehrlinge sind Gold wert» an. Im direkten Gespräch mit den Lehrlingen geht es darum, auf den Wert ihrer Berufsbildung aufmerksam zu machen. Denn Lehrlinge sichern als künftige qualifizierte Fachkräfte die Zukunft einer Branche, indem sie in wenigen Jahren als gut qualifizierte Fachkräfte den Unternehmen eingesetzt werden können. Zudem fördern sie die Innovation, weil sie sich während ihrer Ausbildung Wissen über neueste Trends und Entwicklungen aneignen, das sie dann für die Betriebe fruchtbar machen. Die grundsätzliche Diskussion über angemessene Anerkennung, Qualität und Zufriedenheit in der Berufsbildung soll auch auf die Lehrkräfte an den Berufschulen, die Verantwortlichen in den Lehrbetrieben, die politischen Behörden und die Arbeitgeberverbände ausweitet werden.
Kampagnenstart im September
Von September 2008 bis April 2009 wird die Unia Jugend die Thematik mit verschiedenen Plakat- und Kartenaktionen an Berufsschulen und an Veranstaltungen aufgreifen. Ausserdem sollen konkrete politische Forderungen formuliert werden. Über die Umfrageresultate, die Kampagnenaktivitäten und die Forderungen informiert die Unia-Jugend mittels eines Kampagnen-Newsletters und über die Website der Unia-Jugend. Weiter steht unter www.lehrlingslohn.ch ein Kampagnenblog zur Verfügung. Die Kampagne wird aus dem Jugendförderungskredit des Bundes unterstützt.