Aktivitäten des Europarats in der Jugendpolitik
Die Tagung fand anlässlich des Schweizer Vorsitzes des Ministerkomitees des Europarats statt und knüpft an die vom Bundesrat im August 2008 vorgelegte Strategie für eine schweizerische Kinder- und Jugend-politik an. Der Bundesrat betont darin, dass der Europarat für die Schweiz in Sachen Jugendfragen eine wichtige Austauschplattform ist.
„Europa bietet viele Möglichkeiten, nutzen wir sie“, so äusserte sich Martin Kaiser, stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Sozialversicherungen zur zwischen-staatlichen Zusammenarbeit in Europa in Sachen Jugendfragen. Die Aktivitäten des Europarats im Jugendbereich bestehen seit 1972. Der Europarat kann auf eine beachtliche Liste von Beiträgen zur Entwicklung einer europäischen Jugendpolitik verweisen.
Für Jugendleiter/-innen und Jugendarbeiter/-innen bietet der Europarat eine Vielzahl von Materialien und Fortbildungsanlässen und unterhält zwei Europäische Jugendzentren in Strassburg und Budapest. Er fördert die Mobilität und die Partizipation von Jugendlichen und wendet im Jugendsektor das Co-Management als gemeinsames Entscheidungsverfahren von Regierungsvertreter/-innen und Jugendorganisation an. Der Europarat ist damit die einzige internationale Regierungsorganisation, welche Jugendlichen weitreichende Entscheidungsrechte einräumt.
BSV und SAJV vertreten die Schweizer Interessen in Sachen Jugendfragen in den entsprechenden Steuerungsgremien des Europarats und koordinieren die Beteili-gung an den Aktivitäten (bspw. an der Europaratskampagne „alle anders – alle gleich“ im 2007). Die Schweiz profitiert bei aktuellen politischen Dossiers (wie der Totalrevision des Jugendförderungsgesetzes und der Erarbeitung eines Programms zur Prävention von Jugendgewalt) vom Erfahrungsaustausch auf Europaratsebene.
Jan Vanhee, Vertreter der belgischen Jugendbehörden und bis 2009 Vorsitzender des Europäischen Lenkungsausschusses Jugend beim Europarat, bekräftigt die Vorteile der europäischen Zusammenarbeit. Belgien, welches als Bundesstaat mit drei Sprachregionen viel Ähnlichkeit mit der Schweiz aufweist, wird im Jahr 2011 seine nationale Jugendpolitik von einem Expertenteam des Europarats evaluieren lassen.
Die Sprecherin der Jugendvertreter/-innen beim Europarat, die finnische Antonia Wulff, bemerkte, dass Europaweit viele Jugendliche von Arbeitslosigkeit und Diskri-minierung betroffen sind. Sie setzt sich deshalb für die Stärkung von sozialen und politischen Rechten der Jugendlichen ein. Ob dies über eine Europäische Jugend-rechtskonvention erreicht werden kann, blieb im Rahmen der Podiumsdiskussion umstritten. Nationalrätin Viola Amherd betonte, "dass es in erster Linie Aufgabe der Eltern ist, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu fördern und sie vor Gefahren zu schützen. Aber auch der Staat spielt subsidiär eine wichtige Rolle. Die Ausgestaltung von konkreten Massnahmen muss jedoch vor Ort in den Gemeinden und den Kantonen erfolgen. Unterstützung und Vorgaben von höherer Stufe können dabei durchaus hilfreich sein".
BSV und SAJV werden die Tagungsergebnisse gemeinsam auswerten und diese im Rahmen ihrer Vertretungsfunktion beim Europarat in Sachen Jugendfragen berücksichtigen. Resultate und Bilder der Tagung finden Sie ab Freitag, 29.04. auf www.coe-youthpolicy.ch.
Bundesamt für Sozialversicherungen
Kommunikation
Auskunft:
Tel. 031 / 322 90 57 Martin Kaiser-Ferrari, stellvertretender Direktor BSV
Tel. 031 / 324 81 93 Muriel Langenberger, Bereichsleiterin Kinder-, Jugend- und Altersfragen BSV
Tel. 031 / 326 29 24 Nicole Gantenbein, Leiterin Partizipation International, SAJV
Links:
www.sajv.ch
www.coe-youthpolicy.ch
Medienmitteilung [PDF]