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"Menschliches Verhalten ist vorhersehbar"

Selten ist es derart ruhig im Saal, wie wenn Prof. Dr. Frank Urbaniok referiert. Der Psychiater aus Zürich wendet nicht etwa psychologische Tricks an, mit deren Hilfe er die Zuhörer in den Bann seiner Worte zieht. Die Thematik alleine reicht, um die Zuhörer an diesem Dienstagmorgen der Sommerakademie zu fesseln. Denn die Thematik „Risikobeurteilung von Straftätern“ stösst auf offene Ohren.

 

 

Nebst fachlich interessanten Ausführungen bietet sie denn auch einiges an Zündstoff: Wie funktioniert die Risikobeurteilung eines Straftäters? Wo liegt der Sinn einer derartigen Beurteilung?  Und sollte man nicht viel mehr in die Betreuung von Opfern statt in die Beurteilung und Therapierung von Tätern investieren? Auf all diese Fragen versucht Urbaniok, der Chefarzt des Psychiatrisch-Psychologischen Dienstes des Kantons Zürich, in seinem Referat eine Antwort zu finden.

Bei der Beurteilung von Straftätern denke man nicht nur schwarz-weiss, also „entweder therapieren oder wegsperren“, sagt der Psychiater gleich zu Beginn. Für jeden Täter müsse man die passende und sinnvolle Massnahme finden. Das könne in einer Skala von punktueller Therapie bis hin zur  lebenslangen Verwahrung gehen. Die Differenzierung sowie gesunder Menschenverstand spielen für Urbaniok bei der Beurteilung von Straftätern eine zentrale Rolle. Ob eine Person ein grösseres Potential aufweise, Straftäter zu werden, liege denn auch nicht nur an der Diagnose. Eine gute Beurteilung liege vielmehr an der Prognostizierung entsprechender Persönlichkeitsmerkmale, die sich allenfalls negativ auf das Verhalten auswirken könnten.

Trotzdem ist es laut Urbaniok nie gewährleistet, dass eine derartige Risikobeurteilung oder allenfalls therapeutische Massnahme zum Erfolg führe. Zwar gibt es Methoden, mit denen das Gefahrenpotenzial eines Täters gut eingeschätzt werden kann. Dennoch seien es schliesslich nur Wahrscheinlichkeitsvorhersagen: „Menschliches Verhalten ist nicht vorhersehbar“, erläutert Urbaniok. Und auch mit therapeutischen Massnahmen sei die Verwandlung eines Menschen unmöglich, findet er.

 

- Die Powerpoint-Präsentation zum Download (als PDF)

- Weiterführender Artikel zur Vertiefung des Themas

 

 

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