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Ich spinne, du spinnst, er spinnt – spinnen wir nicht alle?

Bis am 16. Juli spinnt Engelberg. Zumindest ein bisschen. Im Rahmen der Sommerakademie versuchen Fachleute aus dem Bereich der Jugendförderung zu beantworten, was denn als normal gilt. Das Thema der Tagung von infoklick.ch spricht für sich: „Spinnst du?!“

Die Hitze hat die Schweiz immer noch im Griff. Dem einen oder anderen steigt sie gar etwas in den Kopf – und lässt uns fast ein wenig spinnen. Höchste Zeit für eine Abkühlung im Engelberger Tal. An der achten Sommerakademie von infoklick.ch gibt es nicht nur frische Bergluft, sondern auch erfrischende Diskussionen und neue Perspektiven, die sich eröffnen. Das Motto lautet demnach auch passend: „Spinnst du?! Normalität in der Kinder- und Jugendarbeit“. Experten und Tagungsteilnehmer suchen vom 13. bis 16. Juli gemeinsam nach Ideen, Lösungsansätzen und erfolgreichen Konzepten.

„Normen entmündigen“
Das Thema Normalität beschäftigt die Organisatoren von infoklick.ch nicht zum ersten Mal. An der Sommerakademie sei es in den vergangenen Jahren immer wieder um Grenzen und Normen gegangen. Geschäftsleiter Markus Gander fügt an: „So direkt haben wir es aber noch nie formuliert. Dieses Jahr wagen wir es – mit ‚Spinnst du?!‘ nehmen wir diese umfassende Thematik in Angriff.“ Das Thema fasziniert ihn persönlich sehr. „Alles ist normiert in unserer Gesellschaft – aber wer setzt die Normen?“, stellt er die Frage in den Raum. Zudem entmündige eine solche Normierung die Gesellschaft. Was hat das für Folgen? Und wie geht man mit dieser Tendenz um? Diese Fragen will die Sommerakademie beantworten.

Verschiedene Referenten, verschiedene Perspektiven
Die Sommerakademie mit Praxisworkshops, Referaten von Experten aus der Forschung, Projektmesse und Raum zum Austausch findet seit 2008 jährlich statt. Jedes Jahr wird ein anderes Thema behandelt. Dieses Jahr fiel die Wahl auf „Normalität“. Wie komplex und vielschichtig das Thema ist, zeigt sich bereits im Eröffnungsreferat des bekannten Soziologen Ueli Mäder. Mäder zeigt auf, wie Normen zustande kommen und wie sie sich verändern und verändern lassen.
Die Thematik wird in den darauf folgenden Tagen in vier weiteren Referaten vertieft. Von einem ganz anderen Punkt geht der Referent Prof. Dr. Reiner Eichenberger, Leiter des Instituts für Finanzwirtschaft an der Universität Freiburg, an das Thema heran. Er will Denkfallen und Konstruktionsfehler im Bildungsbereich aufzeigen – und zwar aus der Sicht eines Ökonomen. Nach seinem Referat haben die Teilnehmenden am Dienstagmorgen die Wahl zwischen sechs verschiedenen Workshops. In einem davon kann das Referatsthema vertieft werden. So auch am Nachmittag. Das Nachmittagsreferat kommt von Dr. phil. Barbara Bleisch. Bleisch, auch bekannt aus der Sendung Sternstunde Philosophie, arbeitet am Ethik-Zentrum der Universität Zürich. Ihr Thema lautet: „Man gönnt sich ja sonst nichts! Zwischen moralischen Helden und moralinsauren Pedanten.“


„Erfahrungen und Wissen bündeln“
Am Dienstagabend steht ein bewährtes Sommerakademie-Special auf dem Programm – der Biergarten Science Talk. In lockerer Runde informiert Dr. med. Thomas Baumann, tätig als Kinderarzt in einer Gruppenpraxis sowie in einem Abklärungszentrum für körper- und sinnesbehinderte Kinder, zum Thema: „Was ist ein normales Kind? Zur Normierung und Normalisierung in der Pädiatrie.“
Das Besondere an der Sommerakademie ist – es solle eine offene Plattform sein. Um Neues zu erfahren, neue Kontakte zu knüpfen und neue Perspektiven zu finden. Markus Gander gefällt zudem besonders, dass an der Sommerakademie ein spannender Mix an Leuten vor Ort ist. „Es kommen viele Personen aus verschiedenen Disziplinen zusammen – aus der Forschung, Stiftungswelt, Politik und natürlich auch aus der Jugendarbeit. Sie bündeln ihre Erfahrung und ihr Wissen.“

Wer es genauer wissen will: Hier kann das Programm der Sommerakademie 2015 eingesehen werden.

Text: Anina Peter, Elias Vogel, Fotos: Sonja Gambon, Anina Peter

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