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Endlich 18!

Die Redaktion der Sommerakademie hat sich aus gegebenem Anlass des 18-jährigen Bestehens von infoklick.ch bei den diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern umgehört zum Thema Volljährigkeit: Wer blickt auf Jugendsünden zurück? Hat die Volljährigkeit ausschlaggebende Veränderungen mit sich gezogen? Was sollte sich aus heutiger „erwachsener“ Sicht ändern mit dem 18. Lebensjahr oder wurden irgendwelche Erkenntnisse und Lehren aus der Risikolage Jugend gezogen?

Prof. Dr. Lothar Böhnisch, Soziologe der Universität Bozen/Bolzano, hat mit seinem Vortrag „Die Lebenslage Jugend als Risikolage“ die neunte Sommerakademie in Engelberg eröffnet. Auf die Frage, ob Herr Böhnisch selber auf Jugendsünden zurückblicken kann, antwortet der Professor trocken, dass er zu wenig abweichend gewesen sei. Viele weitere Kongressteilnehmende schliessen sich dieser Aussage an. Zu konform oder unauffällig seien sie gewesen.

Dennoch hielten andere nicht mit ihren Vergehen aus der Jugend zurück: Von klassischen kleinen Diebstählen unterhalb des 1 Franken-Bereichs und erfundenen Sleep-Overs bei Freundinnen – kleine Vergehen werden unter angestrengtem Stirnrunzeln aus den hintersten Gedächtnisecken hervorgekramt. Manche Jugendsünden zogen jedoch auch Strafen nach sich wie eine verkritzelte Posthaltestellenbank als Aufbegehren gegen den ungeliebten Lehrer, die im Anschluss selber gesäubert werden musste. Oder die erfundene Zuckerinsuffizienz für die Schuldispensation zugunsten des zeitraubenden Hobbys – eine simulierte Krankheit, die jedoch bis zum heutigen Tage nicht aufgeflogen ist und nur unter dem Deckmantel der Anonymität gebeichtet wurde.

Auf grosse Veränderungen blickt jedoch niemand zurück nach der Volljährigkeit, obwohl der Alkohol dann gerne legal an der Kasse bezahlt wurde ohne die älteren Kollegen vorzuschicken. Ebenso musste das Auto öfters mal das Rad auf dem Weg von A nach B ersetzen, ohne dass Mami oder Papi die Fahrer waren. Veränderungen für die Ü18-Zeit befanden die Befragten für nicht nötig. Mehr noch, es wurde gefordert es solle sich ja nichts mit einem neuen Lebensjahr ändern. Die Marke 18 als Indikator für Verantwortung habe sich in der Praxis nicht bemerkbar gemacht. Und überhaupt, wann ist man erwachsen? Viele Sommerakademie-Teilnehmende sehen sich jetzt noch ab und zu mit jugendlichen Verhaltensweisen konfrontiert, wenn sie z.B. manchmal alkoholtechnisch über die Strenge schlagen.

Es zeigt sich, dass die von Böhnisch propagierte Risikolage Jugend nicht mit dem 18. Lebensjahr überwunden wird. Risiken würden auch zu späteren Jahren noch eingegangen werden und Jugendlichkeit als Gefühlslage und Lebensweise muss mit dem Lebensalter 18 noch nicht abgeschlossen sein. Umso wichtiger ist es, sich in Risikokompetenz weiterzubilden und lebensklug zu werden. Also wenn schon Schokolade aus dem Supermarkt stehlen und sich dabei erwischen lassen, dann bitte für diejenige mit Caramelstückchen drin (eine weitere anonyme Stimme von der Sommerakademie)!


In diesem Sinne: Happy Birthday, infoklick.ch und auf weitere 18 Jahre!

Text: Olivia Borer
Fotos: Raphael Hünerfauth

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