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Verstehen wir eigentlich was wir lesen?

Bettina Nagler und Sybille Brütsch-Prévot von capito Zürich sensibilisieren in ihrem Workshop an der Sommerkademie zum Thema Sprache. Wie viele Leute verstehen die Sprache im öffentlichen Raum? Und was kann die engagierte Zivilgesellschaft tun, um eine leicht verständliche Sprache zu fördern? Eine Übersicht zum Thema.

Hand aufs Herz – sitzen wir nicht hin und wieder vor einem Dokument und zücken ganz dezent den Duden, weil uns das eine Wort nicht geläufig ist? Genau das ist das Problem: Sprache wird gerne und oft kompliziert angewendet und mutiert dadurch zu einem Fachchinesisch. Für Manager, Banker oder Medizinerinnen ist diese Art von Sprache ein tägliches Werkzeug, doch die Mehrheit der Lesenden empfindet sie als Fremdsprache.

 

Die Folgen einer nicht klaren Sprache sind fehlende Informationen oder gar Missverständnisse, die noch weitere verhängnisvolle Konsequenzen mit sich ziehen können.  

 

Barrierefreie Sprache schaffen

 

Der Workshop "Leicht verständliche Sprache" besinnt sich auf das Wesentliche. Darauf, wofür die Sprache nun einmal da ist: Informationen, unverschleiert für alle weiterzugeben. Bettina Nagler, Geschäftsführerin der Agentur capito und Sybille Brütsch-Prévot, Inhaberin der Werbeagentur WORTSTARK, setzen sich bereits seit vielen Jahren erfolgreich genau dafür ein – die Hindernisse der Sprache zu lokalisieren, um einen klaren Informationsaustauschs für die Allgemeinheit zu gestalten.

 

Eine sogenannte barrierefreie Sprache ist das Resultat der Errungenschaft.

 

So einfach wie es sich anhört ist es leider nicht, denn es gibt mehr schlummernde Barrieren in der Sprache als man meint.  

 

Tipps für leicht verständliche Sprache

 

Es ist nämlich nicht nur die Wortwahl, die eine verständliche Information ausmacht. Vorweg stellt sich immer die Frage: Wer ist die Zielgruppe? Von wem soll die Information gelesen werden? Es mag sich zwar ein wenig befremdend anhören, doch insbesondere die geistigen und gesundheitlichen Aspekte sind wichtige Einflussfaktoren, die vor allem für die Art oder Form des Textes entscheidend sind. Beispielsweise beeinträchtigt eine Sehbehinderung vor allem die gesamte Form der Sprache, da ausschliesslich die Blindenschrift, die besagte "Brailleschrift", angewendet werden kann.

 

Ältere Menschen zeigen zusätzlich zu einer Sehschwäche eine generelle Müdigkeit der Konzentration und des Körpers auf – lange Sätze oder eine kleine Schriftgrösse sind daher zu vermeiden. Eine weitere noch verbreitete Barriere ist die Lese- und Schreibschwäche, die nach wie vor bei 800'000 Personen allein in der Schweiz erkannt wurde. Auch Hirnverletzte, oder in ihrem Handeln eingeschränkte Menschen oder Menschen mit Migrationshintergrund zählen zu den Betroffenen von Barrieren in der Sprache und dem daraus resultierenden Mangel an Informationen.

 

Gleiche Wertschätzung für alle

 

Apropos Informationen. Gibt es ein Recht auf Informationen für alle? 

 

Schon fast gleichzeitig wie beim Synchronschwimmen ertönt im Raum ein leidenschaftliches "Ja" als Antwort auf die Frage, ob es ein Recht auf Information für alle gibt. Bettina Nagler und Sybille Brütsch-Prévot wussten genau, dass mit dieser Frage das Blut noch einmal kurz in Wallung gebracht wird. Hin und wieder meint der Homo Sapiens, dass doch gewisse Sinnfragen nicht mehr von Nöten sind. Doch dem ist nicht so. Eine Erinnerung daran, jedem Mensch die gleiche Wertschätzung entgegen zu bringen, darf immer Platz haben in einem Workshop und Zündstoff für tiefere Dialoge liefern.

 

Text: Hesnaa al Bounani

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