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Niedergösgen Jugendmitwirkungstag mit Erfolgen und Altlasten

25. September 2013

Am ersten Jugendmitwirkungstag in Niedergösgen wurde am vergangen Samstag 21.9.2013 heftig diskutiert. Gemeinsam mit Erwachsenen, der Kultur- und Jugendkommission und Schlüsselpersonen wurden Wege gesucht, wie man den vorgängig festgelegten drei Anliegen eines permanenten Inline-Hockey-Felds, eines Jugendraums und einer Jugendberatung näher kommen könnte.

 Unterstützt wurden sie von Marcus Casutt von infoklick.ch, Kinder- und Jugendförderung Schweiz der in der Nordwestschweiz das Projekt «Jugend Mit Wirkung» leitet.


«Was brauchen wir?», «Was können wir selber beitragen?», «Was fehlt uns?», «Wie kommen wir dazu?» waren die Fragen des Arbeitsblatt von infoklick, die es gemeinsam zu klären galt, und dies in den Bereichen Infrastruktur, Material, Personal und Finanzen – keine leichte Aufgabe für die 9-16 Jährigen, welche um die Unterstützung der Erwachsenen froh waren.


Inline-Hockey mit Testbetrieb


Am schnellsten fertig wurde die Gruppe «Inline-Hockey-Feld», die nach einer Stunde bereits mit einem Konzept aufwarten konnte. Schulleiter Andreas Koch, der sich dazugesellt hatte, bot der Gruppe nämlich an, die Unihockey-Banden, welche für den Tag auf dem Schulhausplatz aufgestellt worden waren, jeweils in den Monaten Oktober/November und März/April fest zu installieren. Dafür müssen die Holzbanden imprägniert werden, eine Arbeit, welche die Jugendlichen selber ausführen können. In der Liste wurde «Pinsel 6x, Abdeckfolie, Imprägnierungsmittel» notiert, sowie «Zahlenschloss 2x» für die Tore. Der Testbetrieb mit dem Unihockey-Feld soll den Bedarf abklären: Wird es gut genutzt, ist der Nachweis für den Antrag zum Ankauf von Inline-Banden erbracht.


Offene Jugendarbeit


Die Gruppen «Jugendtreff» und «Jugendberatung» setzten sich zusammen an einen Tisch, weil die beiden Bedürfnisse nicht voneinander getrennt werden können, wie Schlüsselperson Andreas Müller von der Offenen Jugendarbeit im unteren Niederamt (OJuN) ausführte. Jugendliche mit Problemen rufen weit eher anonym ein Sorgentelefon an, als ein Büro aufzusuchen und einen Termin abzumachen. Im Jugendtreff, wo sich Betreuende und Jugendliche kennen, finden wichtige Gespräche oft scheinbar beiläufig zwischen Tür und Angel statt.
Was stellen sich Jugendliche unter «Jugendberatung» vor? Schnell füllte sich die Flipchart: Anlaufstelle bei Sorgen und Problemen mit Eltern, Schule, Beziehung oder Sexualität, Information zu Fachstellen, Sorgentelefon wie  die Nummer 147.


Auch den Jugendtreff gibt es schon
Auch zum Jugendtreff hatten die anwesenden Schülerinnen und Schüler klare Vorstellungen: Ein Raum mit Sofas «zum chillen» mit allem, was Jugendliche mögen, vom Töggelikasten bis zur Popcorn-Maschine, DVD und WiFi, Musikanlage und Kühlschrank, ausschliesslich für 13-18-Jährige. Erwachsene Betreuer seien schon nötig, auch weil die Eltern dann einverstanden seien, dass man dort hingeht, idealerweise seien die Betreuer irgendwo im Haus.
All das gibt es bereits, nur wenige hundert Meter auf der anderen Seite der Aare in Schönenwerd. Die OJuN betreibt seit Frühling 2013 an der Ballystrasse auf dem Nabholz-Areal ein Jugendbüro und einen Jugendtreff (Öffnungszeiten unter www.ojun.ch). Lohnte es sich da überhaupt, einen zweiten Treff aufzubauen? Johannes Brons, Präsident der regionalen Jugendkommission, musste den Jugendlichen eine Lektion Geschichte erklären: Das Konzept «Offene Jugendarbeit im unteren Niederamt» war 2004 von den Gemeindeversammlungen Schönenwerd, Gretzenbach, Däniken, Eppenberg-Wöschnau und Niedergösgen für eine Pilotphase gestartet worden, weil regionale Lösungen ein besseres Angebot bei bedeutend tieferen Kosten bieten. Als 2008 über die definitive Weiterführung abgestimmt wurde, waren zwar alle Gemeinderäte dafür, die Gemeindeversammlung Niedergösgen lehnte aber eine weitere Teilnahme ab. Da es zu den Grundsätzen des Jugendtreffs gehört, niemand auf Grund seiner Herkunft abzuweisen, seien gelegentlich auch Jugendliche aus Niedergösgen im Treff. Es werde aber eine Statistik geführt und die OJuN würde im Fall einer stärkeren Frequenz mit der Gemeinde Niedergösgen das Gespräch suchen.


Die Jugendlichen hörten aufmerksam zu und notierten auf der Flipchart abschliessend die «Wege zum Ziel»: möglichst zahlreich den Jugendtreff Schönenwerd benutzen, Gemeinderat in den OJuN-Treff einladen, Eltern mobilisieren, Unterschriften sammeln, Antrag an die Gemeindeversammlung, der OJuN wieder beizutreten.  


Die Jugendförderung des Kantons Solothurn schreibt in einem Argumentarium für Offene Jugendarbeit (OJA): Jugendliche sind heute auf Grund der Individualisierung der Gesellschaft viel mehr auf sich selber gestellt und benötigen Unterstützung für die Lebensbewältigung. Sportvereine und traditionelle Jugendverbände können das Bedürfnis auch inhaltlich nur noch beschränkt abdecken. Die Offene Jugendarbeit kann zur Lösung von Problemen beitragen und leistet wichtige Präventionsarbeit, die langfristig Kosten spart. Offene Jugendarbeit motiviert Jugendliche zur Mitwirkung in der Gemeinde, fördert Eigenverantwortung, Initiative und Demokrativerständnis. Jugendliche machen die Erfahrung etwas bewirken zu können und ihr Selbstwertgefühl wird dadurch gestärkt.


Die Jugendlichen, die sich in Niedergösgen für den Mitwirkungstag engagiert haben, werden dies bestätigen.


Thomas Oeschger, Kultur- und Jugendkommission Niedergösgen



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