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Zurück zu den Wurzeln

28. Juli 2014

Kinder säen, pflegen und ernten auf einem Stück Land ihr eigenes Gemüse und lernen dabei viel über gesunde Ernährung und die Kreisläufe der Natur. Möglich macht dies das Projekt Gartenkind der Kinder- und Jugendförderung Infoklick. Das Kulturprozent der Migros Aare fördert die fünf Gärten in seiner Region.

«Hier sind alle Blätter angefressen!», ruft die kleine Tamara in ihrem pinkfarbenen Regenanzug. Zwei lustige blonde Zöpfe schauen unter der gelben Schirmmütze hervor, die das Gesicht der Sechsjährigen fast vollständig bedeckt. Unweit von ihr entfernt zeigt Nadine ihrer Freundin Angela, wie gross ihr Kopfsalat geworden ist. «Den muss ich heute unbedingt rausnehmen!», verkündet die Neunjährige. «Was ist denn dieses Weisse hier?», will Adrian vom hinteren Ende des Gartens her wissen. Kursleiter Pascal Pauli ruft die Kinder zusammen, und gemeinsam nehmen sie die blühende Pflanze auf der Rabatte des Drittklässlers in Augenschein.

Es ist ein nassgrauer Tag in den Sommerferien, an dem die kleinen Gärtnerinnen und Gärtner auf ihrem Pflanzblätz in Aarwangen/BE nach dem Rechten schauen. Im Frühling haben sie hier im Rahmen des Projektes Gartenkind der Kinder- und Jugendförderung Infoklick ihre eigenen Beete angelegt und sie mit Gemüse und Blumen bepflanzt. Ausgestattet mit Hacken und Plastikkübeln machen sie sich jetzt daran, die Erde vom Unkraut zu befreien, das seit ihrem letzten Besuch hier Wurzeln geschlagen hat.   

«Jedes Kind ist für sein eigenes Beet zuständig», erklärt Kursleiter Pauli, der das Projekt bei Infoklick initiiert hat. «So entwickeln die Teilnehmenden eine emotionale Bindung und damit auch eine grosse Neugier und ein Verantwortungsbewusstsein für das Wachstum der Pflanzen». An rund 20 Nachmittagen zwischen März und September pflegen die insgesamt zwölf Kinder der Gruppe ihr Stück Erde und lernen dabei den Kreislauf der Natur im Verlauf einer Saison kennen.

Aarwangen ist einer von elf Standorten in der Deutschschweiz, an denen der Verein Infoklick mit 185 Kindern im Primarschulalter das Projekt Gartenkind lanciert hat. Das Kulturprozent der Migros Aare unterstützt die fünf Gärten in seiner Region – neben Aarwangen auch Trimbach/SO, Olten/SO, Gretzenbach/SO und Suberg/BE – mit der Finanzierung von Werkzeugen und weiterem Material. An anderen Orten bestehen Zusammenarbeiten mit Schulgemeinden und Stiftungen.


Die Natur gibt vor, was Thema ist
Die Hände auf den Schultern eines Gspänli, sind die Gartenkinder von Aarwangen nun in Zweierzüglein zwischen ihren Pflanzungen unterwegs. Während Tamara die Augen geschlossen hält, führt Corinne sie vorsichtig an den Beeten vorbei. Die beiden machen vor einer in roter Blüte stehenden Feuerbohne halt: Tamara zieht am Ohrläppchen von Corinne und – klick! – öffnet diese die Augen und hält das Bild in ihrem Gedächtnis fest.

Gemeinsam nimmt die Gruppe nach dem Fotospiel die einzelnen Entdeckungen genauer unter die Lupe. Am hohen, grünen Kraut der Radieschen sind Kerne gewachsen: «Wenn man sie öffnet, kommen Sämchen hervor, die man trocknen und im nächsten Jahr wieder säen kann«, erklärt Pascal Pauli. Adrian hat etwas fotografiert, das aussieht wie eine Bohne – doch wenn man ihre Hülse öffnet, purzeln Erbsen heraus. Sie sind auf vielen Beeten gewachsen, und die Gruppe macht sich nun an deren Ernte. «Darf man die probieren?», fragt Adrian, und stellt fest, dass die saftigen Kügelchen auch roh ganz süss schmecken. Gerecht wird der Ertrag schliesslich aufgeteilt. Jedes Kind darf am Ende des Tages seinen Anteil im Erntesäcklein mit nach Hause nehmen.  

Die Gartenkind-Nachmittage sind spielerisch und nicht wie Unterrichtseinheiten gestaltet. Die Natur gibt vor, was Thema ist. Im Vordergrund stehen das Werken und Beobachten im Garten und die vielen Fragen, die bei den Kindern dabei aufkommen. «Viele Leute glauben, auf dem Land sei ein solches Angebot nicht nötig, weil die Kinder ohnehin einen grossen Bezug zur Natur hätten», weiss Projektleiter Pauli. Doch der Trend zeigt in eine andere Richtung: Während «Urban Gardening» in den Städten boomt, prägen in ländlichen Gebieten oft unbepflanzte Rasenflächen die Einfamilienhaus-Idylle.

Nicht so bei Nadine: Für die Kaninchen, die bald bei ihr einziehen werden, will die Neunjährige zuhause ihre eigenen Karotten anpflanzen. Die Gartenkinder bringen ihre Begeisterung mit nach Hause und stecken ihre Eltern im Optimalfall damit an. «Die Eltern freuen sich, wenn ihr Kind plötzlich ein Gemüse isst, das es früher verschmäht hat», schmunzelt Pascal Pauli. Klein und Gross lernt so die gesunden, saisonal und lokal produzierten Nahrungsmittel schätzen. Und stellt fest, dass es sich lohnt, Sorge zur Umwelt zu tragen.


Ein Same, der weiter wachsen wird
«Zieh, Nadine, zieh!», spornt Angela ihre Freundin an, die sich an den Kartoffelstauden zu schaffen gemacht hat. Mit einer Harke, die grösser als sie selbst ist, durchpflügt das Mädchen die Erde auf der Suche nach den gelben Knollen. Sorgfältig wird dann der Dreck von den Kartoffeln gewischt, und nach getaner Arbeit tun sich alle an den Himbeer-Sträuchern gütlich, die wild am Zaun wuchern. Zum Schluss der Stunde streuen die Kinder Phacelia-Samen über die bereits brachliegenden Teile des Bodens. Die Büschelblume wird die Erde im Winter vor Kälte schützen und den Boden mit ihrem Wurzelwerk lockern.

Wenn der Schnee wieder geschmolzen ist, möchte Infoklick mindestens fünfzehn neue Projektgärten eröffnen und die Zusammenarbeit mit Schulen ausbauen. So könnten neben den Familiengärten auch die vielerorts verschwundenen Schulgärten ein Revival erleben. Die vielen Anmeldungen für das Projekt Gartenkind haben im ersten Jahr seiner Durchführung gezeigt, dass ein grosses Interesse da ist. Das Projekt verbindet eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung mit der Vermittlung von Wissen, das angesichts des wachsenden Interesses an Nachhaltigkeit und gemeinschaftlicher Produktion wieder an Bedeutung gewinnt.



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