Sexualerziehung geht alle etwas an
Angesichts der allgegenwärtigen Präsenz sexualisierter Inhalte in den Medien entsteht leicht der Eindruck, der Jugend von heute könne man beim Thema Sexualität nichts mehr beibringen. Verschiedene Studien in den vergangenen Jahren zeigen jedoch, dass noch heute viele Jugendliche ungenügend oder falsch über Sexualität informiert sind. Mythen und Halbwissen halten sich erstaunlicherweise hartnäckig. Dies bestätigen die Ergebnisse einer Online-Befragung Jugendlicher, die im Jahre 2008 im Auftrag der EKKJ an der Universität Basel durchgeführt wurde.
Früher und regelmässiger Unterricht ist notwendig
Sowohl Eltern, als auch die Schule und andere Bezugspersonen der Jugendlichen sollten ihre Verantwortung besser wahrnehmen und einen bedeutenderen Beitrag in der Sexualerziehung von Kindern leisten. Kinder interessieren sich sehr früh für den eigenen Körper und den für sie rätselhaften Körper des anderen Geschlechts. Es ist meist einfacher, mit kleinen Kindern körper- und geschlechtsbezogene Fragen zu thematisieren als mit pubertierenden Jugendlichen. Zudem können sexuelle Inhalte über die Medien jederzeit ungefiltert Kinder und Jugendliche treffen. Sind diese völlig unvorbereitet, werden sie entsprechende Informationen schwer einordnen können. Medienpsychologen fordern, dass auf das Web 2.0 nun die Erziehung 2.0 folgen muss, welche die Kinder und Jugendlichen auf den kritischen Umgang mit diesen Medien vorbereitet. Aber auch die Medienkompetenzen vieler Erwachsenen müssen gefördert werden.
Sexualerziehung ist ein Prozess, der schon früh beginnt und ab dem Kindergarten bis zum Schulabschluss (und darüber hinaus) einen Platz im Unterricht benötigt. Auf gesamtschweizerischer Ebene fehlen nach wie vor einheitliche und verbindliche Richtlinien. Sprachregionale und kantonale Unterschiede sowie eine unterschiedliche Handhabung von Schulhaus zu Schulhaus (oder gar von Lehrperson von Lehrperson) innerhalb einer einzigen Region, zeigen, dass der Stellenwert der Sexualerziehung sehr gering ist und Berührungsängste andauern. Des Weiteren, werden nicht alle Schülerinnen und Schüler angehalten, die angebotenen Kurse zu besuchen. Die EKKJ fordert, dass kein Kind von der Sexualerziehung an der Schule dispensiert werden darf.
Beratung der Jugendlichen
Ein stetig wachsendes Angebot von Internetberatungsstellen für Jugendliche erlaubt es ihnen, auch ausserhalb des Elternhauses und der Schule an relevante Informationen zur Sexualität zu kommen. Die Qualität dieser Foren gilt es zu sichern.
Sowohl im Bereich Online-Beratung Jugendlicher als auch von Seiten diverser Organisationen und Institutionen wird vielversprechendes Material zur Information der Jugendlichen und ihrer Eltern sowie weiterer Begleitpersonen entwickelt. Die EKKJ unterstützt diese Initiativen und ermutigt die entsprechenden Stellen, diese Angebote besser zu koordinieren und bekannt zu machen.
Gleichzeitig kann man sich gerade in der Sexualerziehung nicht erlauben, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen - denn jedes Jahr wächst eine neue Generation von Jugendlichen heran, die den Umgang mit der Sexualität erlernen muss.
Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen - www.ekkj.ch
Adresse für Rückfragen:
022 418 24 60 Pierre Maudet, EKKJ-Präsident
031 322 79 80 Rahel Zurfluh, EKKJ-Sekretariat, ekkj-cfej(at)bsv.admin.ch
Der Bericht ist abrufbar unter: www.ekkj.ch und kann unter 031 322 79 80 oder
ekkj-cfej(at)bsv.admin.ch bestellt werden.
Herausgeber:
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