Die Jugendverbände wirken - auch gegen Jugendgewalt
"Jugendgewalt" interessiert die Öffentlichkeit: Einzelne Fälle von Gewalt unter Jugendlichen oder von Jugendlichen an Erwachsenen machen regelmässig Schlagzeilen in den Medien. Leider bleibt in der Diskussion um die angemessene Bestrafung der Täter kaum Platz, um zum Kern des Problems vorzudringen und Möglichkeiten der Prävention von Gewalt von und unter Jugendlichen zu beleuchten. Dies wollen die VertreterInnen von über 70 Schweizer Jugendverbänden ändern. Sie haben an der Delegiertenversammlung der SAJV deshalb ein entsprechendes Grundsatzpapier verabschiedet, das ihre Rolle als wichtige Akteure in der Gewaltprävention definiert, zu einer sachgerechten und differenzierten Berichterstattung zum Thema aufruft und damit ihren Willen bekräftigt, an der Lösung dieses gesamtgesellschaftlichen Problems aktiv mitzuarbeiten.
Jugendverbände als Lernfeld für soziale Kompetenzen
Die Jugendverbände leisten als zentrale Akteure der ausserschulischen Bildung seit langer Zeit einen wichtigen und effektiven Beitrag zur Prävention und zur umfassenden Förderung von Kindern und Jugendlichen: Bereits ab dem Schulalter werden Kinder in die Freiwilligenstrukturen der Jugendverbände eingebunden, wo sie vielfältige Möglichkeiten erhalten, ihre sozialen Kompetenzen, ihre Konfliktfähigkeit sowie ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Gemäss dem Bundesratsbericht „Jugend und Gewalt – Wirksame Prävention in den Bereichen Familie, Schule, Sozialraum und Medien“ (2009) sind dies zentrale Faktoren in Bezug auf Gewaltprävention. Durch die Jugendverbandsarbeit werden diese nachweislich gefördert.
Jugendliche lernen als Leiterinnen und Leiter in Jugendverbänden für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Einerseits durch die partizipative Mitgestaltung der Aktivitäten, anderseits durch die zahlreichen Ausbildungen im Bereich der non-formalen Bildung, welche von den Jugendverbänden angeboten werden.
Im Jahr 2008 besuchten beispielsweise rund 19‘000 Jugendliche im Rahmen ihres ehrenamtlichen Engagements in einem Jugendverband entsprechende, vom Bundesamt für Sozialversicherung BSV unterstützte, JugendleiterInnen-Ausbildungen. Diese eindrückliche Zahl zeigt, wie viele kompetente Jugendliche als Expertinnen und Experten auf dem „Terrain“ zu finden sind.
Die SAJV und ihre Mitgliedsorganisationen fordern deshalb von der Politik, dass die Leistungen der Jugendverbände im Bereich der Prävention sowie in der Kinder- und Jugendförderung anerkannt und angemessen unterstützt werden – im Hinblick sowohl auf die anstehende Revision des Kinder- und Jugendförderungsgesetzes, welches die wichtigste Grundlage für die Arbeit der Jugendorganisationen in der Schweiz darstellt, als auch auf die Erarbeitung eines nationalen Programmes zur Gewaltprävention.
Strategische Weichenstellungen
Der Anspruch der Jugendverbände, als wichtige Akteure in der Prävention von Gewalt von und unter Jugendlichen anerkannt zu werden, reiht sich in die übergeordnete Strategie der SAJV ein, die von den Delegierten für die nächsten Jahre beschlossen wurde: Als Dachorganisation von rund 70 Jugendorganisationen ist die SAJV aufgrund ihres fundierten Know-Hows und ihres weit verzweigten Netzwerks das führende Kompetenzzentrum für Fragen rund um Jugendpartizipation und Jugendförderung in der Schweiz. Sie versteht sich dabei als Partnerin und Dienstleisterin für ihre Mitgliedsorganisationen sowie für Politik, Behörden und Öffentlichkeit – und nicht zuletzt auch als Sprachrohr für die Anliegen Jugendlicher.
Für weitere Informationen:
Samstag, 27.03.10:
Matthias Fiechter, Leiter Kommunikation SAJV, matthias.fiechter(at)sajv.ch,
Tel. 079 744 02 50
Sonntag, 28.03.10:
Nicole Cornu, Co-Präsidentin SAJV, nicole.cornu(at)sajv.ch, Tel. 079 765 43 21
Links:
www.sajv.ch
www.sajv.ch/positionen/jugendgewalt
Medienmitteilung [PDF]