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Sommerakademie bietet Raum für eigene Gedanken

Was ist denn nun Normalität in der Kinder- und Jugendarbeit? Am letzten Tag der Sommerakademie blieb Zeit für ein Fazit. Gemeinsam mit Tagungsbeobachter Andy Limacher reflektierten die Teilnehmenden die letzten Tage. 

„Wenn sich der Frosch noch weiter inkludiert, dann ist er tot“, mit dem Zitat aus dem Eröffnungsreferat von Ueli Mäder eröffnet Andy Limacher die Abschlussrunde der Sommerakademie am Donnerstagmorgen. Limacher hat die letzten Tage kritisch verfolgt – als Tagungsbeobachter versucht er nun, alle Erkenntnisse und Ergebnisse der Referate und Diskussionen zusammenzufassen, herunterzubrechen, zu vergleichen und Schnittpunkte zu finden. Aufbauend auf diesen sollen dann Thesen für die Zukunft formuliert werden. Und natürlich will er von den Teilnehmenden wissen: Was nehmt ihr mit nach Hause von dieser Sommerakademie?

Schulbildungslastige Referate
Das Zitat von Mäder dient Limacher in diesem Kontext als Einstieg in einen kurzen Rückblick: Wie sind die verschiedenen Referenten das Thema der Normierungen und Regulierungen angegangen? Die einen haben die Thematik mit viel Humor präsentiert. Limacher zitiert dabei M. A. Niggli: „Kinder und Jugendliche sind Genies auf dem Weg zu Idioten. Wir sind im Endstadium angekommen.“ Mit Humor, aber auch bitterernst ging es am Biergarten-Science-Talk zu und her. Dort wurde mit Kinderarzt Thomas Baumann auch die Thematik der Beschneidung bei Kindern besprochen. Nach einer kurzen „Reise“ durch die drei Sommerakademie-Tage sind die Teilnehmenden an der Reihe: „Was hat gefallen? Was habt ihr gelernt?“, will Limacher von ihnen wissen.
Bei den Teilnehmenden sind die Referate grundsätzlich gut angekommen. Die Meinungen sind aber in einigen Punkten gespalten: Während die einen die Vielseitigkeit der Referenten loben, war es für andere zu „Schul-lastig“. Viele der Redner griffen das Thema der Sonderpädagogik und der Therapierung von Kindern im Schulkontext auf. Eine Teilnehmerin äusserte den Wunsch, dass die Reden einen stärkeren Bezug zur Praxis, zur Jugendarbeit, haben sollten.

Geäussert wurde auch der Wunsch, die Erfahrung und das Wissen und die Erfahrung der Teilnehmenden in Workshops oder neuen Programmpunkten stärker abzuholen und einzubinden. „Es hat so viele spannende Menschen hier – es wäre toll zu erfahren, wie sie Sachen handeln, wie gewisse Ämter funktionieren oder welche Praktiken schon angewandt wurden“, führt eine Teilnehmerin aus. Verschiedene Aspekte aus der Tagung werden die Teilnehmenden in ihren Arbeitsalltag einfliessen lassen, wie eine Umfrage von Limacher zeigt. Auf Zustimmung stiess die Aussage einer Teilnehmerin, künftig kritischer mit Statistiken, Studien und Untersuchungen umgehen zu wollen.

Platz für eigene Auslegungen
Als Überraschung traten zum Abschluss noch zwei „geheime“ Tagungsbeobachter vor die Runde. Geheimbeobachter Christian Ritter vom Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft (ISEK) lobte das vielfältige Programm und die verschiedenen Möglichkeiten zum Lernen, Austauschen und sogar zum Geniessen. Beobachter Mario Stübi faszinierten die verschiedenen Auslegungen der Tagungsthematik. „Jeder kann das Thema Normalität für sich selbst definieren“, meint er, und eröffnete damit die Diskussion für das Abschieds-Suppenessen.  

Interview

Was macht ein Tagungsbeobachter?

Ich verfolge die Veranstaltung quasi mit einer Art Aussenblick. Die Teilnehmenden verfügen nach den vier Tagen über eine unglaubliche Fülle an Informationen aus Referaten, Workshops und Gesprächen – die Idee hinter der letzten Stunde des letzten Veranstaltungstages ist die Verarbeitung davon. Einerseits können die Teilnehmenden selbst ein Fazit ziehen, andererseits soll auch Infoklick.ch als Veranstalter etwas mitnehmen können.

Welches Fazit ziehst du selbst aus der Veranstaltung?

Ein einziges Fazit der Veranstaltung gibt es nicht, denn was die Teilnehmenden jeweils mitnehmen, ist natürlich sehr individuell. Mir sind einige lustige oder auch provokative Zitate geblieben. Aussagen, die ich in den Alltag mitnehme und vielleicht irgendwann wiederverwenden kann.

Ein Beispiel?

Sinngemäss: Kinder und Jugendliche sind Genies auf dem Weg, Idioten zu werden, und wir Erwachsenen sind das Endstadium. Das war von Prof. Dr. M. A. Niggli und hat mich zum Lachen und Nachdenken gebracht.

Was kannst du als Tagungsbeauftragter zur Reflexion beisteuern?


Es gibt Methoden dafür, einen Rückblick zu fördern, Hilfestellungen, die es ermöglichen, Dinge zu strukturieren und sich zu erinnern. Diskussionen eignen sich zum Beispiel sehr gut, Erlebtes zu reflektieren und dadurch auch länger haltbar zu machen, wenn man so will.

Wie ist dein Gesamteindruck der Veranstaltung?

Die Teilnehmenden sind sehr interessiert. Es herrscht konzentrierte Stille in den Sälen. Die Teilnehmenden hören sehr aufmerksam zu und saugen die Informationen geradezu auf. Zudem: Das Programm von Infoklick.ch ist nie zu dicht. Die langen Pausen zwischen den Veranstaltungen und auch die Bergwelt Engelbergs laden dazu ein, den Kopf zu lüften und einen echten Perspektivenwechsel zu schaffen.

Text Anina Peter, Interview Sofiya Miroshnyk, Fotos Raphael Hünerfauth

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