Schon gewusst, dass...
…in einem Industrieland wie der Schweiz jeder Mensch ca. 12 Kilogramm Kleider, dies entspricht etwa 81 T-Shirts, pro Jahr verbraucht?
...die Produktion eines T-Shirts ca. 2‘000 Liter und die einer Jeans 11‘000 Liter Wasser benötigt?
...man mit der Energie, welche für die Herstellung und Pflege des Stoffes einer Jeans verbraucht wird, während eines Jahres täliglich 3.5 Stunden lang fernsehen könnte?
...Baumwollpflanzen vor der Ernte bis zu vierzehn Mal mit äusserst gefährlichen Mitteln bespritzt werden?
…über eine Million Kinder im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren in den Baumwollfeldern Ägyptens arbeiten?
... Näherinnen in Sri Lanka, Indien, Kamodscha oder China mit 2 Dollar Lohn pro Tag auskommen müssen?
...in Asien durchschnittlich 50 bis 70 % des Lohnes für Lebensmittel ausgegeben werden, in der Schweiz sind es 7%?
Was ist genau das Problem bei der Produktion unserer Kleidung?
Seit eh und je werden Kleider aus Baumwolle hergestellt. Die Pflanze braucht enorm viel Wasser und Sonnenschein. Bei gut ausgebauter Tröpfchenbewässrung kann ein Kilo Baumwolle mit 7‘000 Litern Wasser produziert werden- ohne Tröpfchenbewässerung braucht es bis zu 20‘000 Liter. Um die Pflanze vor Insekten zu schützen, werden giftige Pflanzenschutzmitteln versprüht. Laut Schätzungen erfordert dies im Jahr 28‘000 Menschenleben - dies entspricht 77 Leben pro Tag.
Der Weg der gepflückten Baumwollbällchen bis zu einem Stoff benötigt viele energieaufwendige Arbeitsschritte. So werden für die Produktion einer Jeans oder eines T- Shirts viele Tausende Literwasser verbraucht. Je nach Kleidungsstück werden weitere Rohstoffe verwendet, um diese beispielsweise zu färben, knitterfrei, Wasser abstossend oder geruchshemmend zu machen.
Die Verarbeitung und das Nähen von Kleidungsstücke ist sehr zeitaufwendig und wird vor allem noch von Hand erledigt. Um Geld zu sparen, lassen grosse Unternehmen diese Tätigkeiten in Billiglohnländern wie Bangladesh, Indien, China, Mexiko, etc. verrichten. Die zu 80% weiblichen Angestellten verdienen sehr wenig, während die Nahrungsmittelpreise in ihren Ländern steigen. Das führt dazu, dass diese trotzt harter Arbeit ihr Leben lang in bitterer Armut gefangen bleiben.
Viele Kleidungsstücke haben vor dem ersten Getragen werden schon eine grosse Reise hinter sich. Bis diese bei uns landen, haben sie einen Weg von ca. 19‘000 Kilometern zurückgelegt. Das entspricht fast dem halben Erdumfang. Pro Tonne Stoff wurden allein für den Transport so viel Energie verbraucht wie sechs Haushalte in Basel in einem Jahr verbrauchen, nämlich 153 '400 kWh.
Ein weiteres Problem stellt die Tatsache, dass bei uns viele Kleidungsstücke sehr schnell im Waschkorb landen. Auch wenn diese nicht wirklich schmutzig sind, werden sie gewaschen, getrocknet und gebügelt. Dies alles frisst enorm viel Energie. Zudem sammeln sich im Abwasser die Abfälle aus Waschmitteln, Weichspüler und Schmutz.
Insgesamt werden in der Schweiz 90‘000 Tonnen Kleider im Jahr verkauft. Kleider, welche nicht mehr gebraucht werden, werden weggeworfen oder eingesammelt. Die gesammelten Kleider- das sind 30'000 Tonnen im Jahr- werden sortiert: tragbare Kleider werden in Secondhand- Läden verkauft oder nach Osteuropa und Übersee exportiert. Die andere Hälfte landet in der Putzlappenindustrie, der Papier- und Kartonherstellung oder sie wird zu neuen Textilfasern verarbeitet (Recycling).
Quellen:
AUE Amt für Umwelt und Energie.(2007). Energie Detektiv news. Hose udn T-Shirt auf Weltreise. Gefunden am 07. April 2011 unter URL: www.energiedetektive.ch/cms/pdf/NL_05_07_web.pdf
Bundesamt für Umwelt BAFU.(2009). Zukunft in der Tasche. Gefunden am 09. April 2011 unter URL: www.bafu.admin.ch/produkte/06155/09102/index.html
Kost, Samuel; Luginbühl, Christa; Hohler, Franz; Wolf, Naomi.(2010). Fairness en vogue. Existenzlohn für alle. Zürich:ROPRESS Genossenschaft.