Joseph Deiss empfängt jugendliche UNO-Vertreter im Bundeshaus
Für einmal war das Bundeshaus nicht von Parteipolitik erfüllt. Auf den Plätzen der Nationalräte nahmen 120 Jugendliche aus der gesamten Schweiz platz. Statt über Schweizer Politik wurde über das Thema Wasser aus globaler Perspektive debattiert. Währenddessen flatterte auf der Kuppel des Bundeshauses die UNO-Flagge im Wind. Ein Aprilscherz, könnte man meinen.
Doch für die Organisatoren handelt es sich um alles andere als einen Scherz. „Dieser Anlass ist in zweierlei Hinsicht politische Bildung: Die Jugendlichen lernen, welche Bedeutung die UNO für die Schweiz hat und welche globale Bedeutung das Wasser als Grundlage des Lebens hat“, sagt Nicola Forster, Präsident foraus - Forum Aussenpolitik.
Den ganzen Vormittag haben die Jugendlichen mit Workshops zur UNO und zum Thema Wasser verbracht. Sie haben sich dabei mit jungen Experten und mit gestandenen Diplomaten austauschen können. Dabei hatten sie eine entscheidende Motivation, aufmerksam zu sein: „Das Programm am Vormittag war eine Schnellbleiche zum UNO-Diplomaten, der am Nachmittag zum Thema Wasser verhandeln muss!“ sagt Tobias Naef von Mitorganisator Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV).
Nach dem Mittagessen nahmen die Jugendlichen auf den Plätzen von Mörgeli, Wyss und Co. platz, allerdings als Vertreter von Ghana, Mexiko und Uruguay. In diesen Rollen verhandelten sie über einzelne Abschnitte einer Resolution zum Thema Wasser. Wobei sie immer die Interessen der Jugendlichen dieses Landes im Hinterkopf behielten. Während des hektischen Treibens im Saal blieb den Organisatoren Zeit für ein kurzes Gespräch mit dem Ehrengast. „Joseph Deiss ist ein enorm erfahrener Staatsmann und kennt die UNO in all seinen Facetten. Da macht es Spass mehr von ihm über die Organisation zu erfahren“ sagt Fanny Charmey vom Jugend-UNO-Netzwerk Schweiz und ebenfalls Mitorganisatorin.
Als der Präsident der UNO-Generalversammlung schliesslich im Parlament die Resolution der Jugendlichen in Empfang nahm, zeigte man sich gegenseitig beeindruckt: Joseph Deiss vom Engagement der Jugendlichen und ihrer Bereitschaft, Verantwortung für ihre Welt zu übernehmen. Und die Jugendlichen von der Leistung des Präsidenten, die Interessen aller UNO-Mitgliedsstaaten unter einen Hut bringen zu müssen, was – wie sie grad selbst erfahren haben – nicht immer ganz einfach ist.