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Auf Spurensuche im eigenen Quartier

In einem einstündigen Workshop bietet Corinne Küng vom Verein Vicino Luzern konkrete Ansätze zur Durchführung von Sozialraumprojekten mit Jung und Alt. Die Organisation ermöglicht betagten Menschen bis ins hohe Alter ein selbständiges Leben im bekannten Wohnumfeld. 

 

neu stadt entdecken - der Titel des Workshops liest sich einerseits als Anspielung auf das Luzerner Neustadt-Quartier, welches 2016 den Durchführungsort der Pilotausgabe des gleichnamigen Projekts bildete, beinhaltet jedoch gleichzeitig auch eine Aufforderung an die Leser, die eigene Stadt aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Corinne Küng beschreibt diese Wahrnehmungsverschiebung mit der Metapher der "Touristenbrille". Diese galt es im ersten Teil des anwendungsorientierten Workshops aufzusetzen, als die Teilnehmer angewiesen wurden, während einer halben Stunde die Solothurner Altstadt zu besichtigen und dabei Objektbeispiele aus den beiden Kategorien Kunst im öffentlichen Raum und Stickerkunst fotografisch festzuhalten. 

 

Altbekannte Gassen durch die Touri-Brille sehen

 

Mit geschärften Sinnen und sensibilisiert für auf den ersten Blick belanglose Details der Architekturlandschaft, entpuppt sich der Gang durch die altbekannten Gassen selbst für die in der Region aufgewachsene Tink-Reporterin Sabina als ein urbaner Entdeckungsspaziergang. Und tatsächlich verfügt die ehemalige Ambassadorenstadt neben elf historischen Brunnen über eine erstaunliche Vielfalt an Aufklebern, die nahezu jede vorhandene Regenrinne und jedes Verkehrsschild zu zieren scheinen und in reizvoller Weise mit dem barocken Stadtkern kontrastieren. 

 

In ähnlicher Weise mag sich das Sozialraumprojekt im Luzerner Quartier Hirschmatt-Neustadt unter der Leitung von Corinne Küng vor einem Jahr abgespielt haben, welches dem im Rahmen der Sommerakademie stattfindenden Kurzworkshop als Vorlage diente. Die sich altersmässig zwischen 25-65 bewegenden Teilnehmer erhielten den Auftrag, in einer einstündigen Tour unbekannte Elemente des Stadtteils fotografisch zu fixieren, wobei die Aufnahmen im Rahmen einer Vernissage ohne Beschriftung ausgestellt und von den Zuschauern in einem heiteren Ratespiel ihrem jeweiligen Standort zugeordnet werden konnten.

 

Da die Mehrheit der Beteiligten das Neustadt-Quartier zu ihrem Wohnort zählte, ermöglichte ihnen das Unterfangen, sich für einmal in der Rolle der Flaneure auf altbekanntem Terrain zu bewegen und sich dabei vertieft mit dem eigenen Lebensmittelpunkt auseinanderzusetzen. 

 

Berührungsängste abbauen

 

Die Eignung dieses Ansatzes für die Jugendarbeit wurde im zweiten Teil des Workshops vor dem JugendMobil auf dem Kreuzackerplatz diskutiert. Gemäss Corinne Küng handelt es sich um eine Aktivierungsmethode, welche dem Abbau von Berührungsängsten, wie sie in einer Gruppe von Jugendlichen zu Beginn auftreten können dienlich sei. Es stellte sich heraus, dass ein Grossteil der Workshop-Teilnehmer bereits an der Durchführung vergleichbarer Projekten für Jugendliche beteiligt war, welche den urbanen Raum oder Teile desselben in den Vordergrund rückten.

 

Die gemeinsame Diskussion entwickelte sich daher rasch zu einem regen Austausch von Erfahrungen und weiterführenden Vorschlägen. Darunter befand sich die inspirierte Idee, einen bestimmten Raum in seiner Ganzheit zu erfassen und nicht nur in seiner äusseren Erscheinung, sondern mittels Tonaufnahmen und schriftlichen Aufzeichnungen auch im Hinblick auf seine Geräusch- und Geruchsemissionen erlebbar zu machen. Ein wahrhaft synästhetisches Erlebnis!

 

Mehr zum Verein Vicino: www.vicino-luzern.ch

 

Text und Fotos: Sabina Galeazzi

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