5. Integration heisst Partizipation. Oder: Politische Partizipation bei Nicht-Stimmberechtigten
Das politische, direktdemokratische System der Schweiz weist eine grosse Einflussnahme der einzelnen Bürgerinnen und Bürger auf. Vernachlässigt oder ausgeblendet wird jedoch, dass fast die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner (Jugendliche und Ausländer) über keine direkte Einflussnahme verfügen. Das Zusammenleben verschiedener Gruppierungen in unseren Städten, Gemeinden, Quartieren muss jedoch gemeinsam gestaltet werden. Integration heisst Partizipation – auch und vor allem im politischen Kontext.
Es gibt mittlerweile viele standardisierte Umfragen, die regelmässig in mehreren europäischen Ländern durchgeführt werden. In diesen Umfragen wird zum Beispiel analysiert, wie der Einfluss von ImmigrantInnen auf die öffentliche Sicherheit, Arbeitslosigkeit oder die wohlfahrtstaatlichen Einrichtungen eingeschätzt wird, oder wie die Länder der Zuwanderung im Allgemeinen begegnen.
Die Resultate zeigen, dass die Schweiz der Zuwanderung zwar weitaus positiver als die allermeisten Europäischen Länder gegenübersteht (Semyonov 2006), diese Offenheit hat jedoch den Preis einer hohen Ausgrenzungsbereitschaft was die Bürgerrechte bzw. die politische Einflussnahme anbelangt. Wenn man nämlich in der Schweiz fragt, ob ImmigrantInnen gleiche Rechte haben sollten wie Einheimische, erweist sich die Schweiz mit grossem Abstand als der kleinherzigste aller 21 europäischen Staaten. Mehr als doppelt so viele als im Durchschnitt der Europäer finden, dass Zuwanderer nicht gleiche Rechte haben sollten.
Methode des Workshops
Vortrag mit Diskussion und ev. Gruppenarbeit.